Hier beschreiben wir euch eine typische Grenzüberquerung im südlichen Afrika mit eigenen Fahrzeug und Carnet de Passage.
Unser erster Eindruck von Malawi war von einem spannenden Grenzübertritt gezeichnet. Gleich zu Beginn wurde unser Auto von bettelnden Kindern umringt, so dass wir kaum aussteigen konnten. Neben den bettelnden Kindern, die alleine für sich schon eine emotionale Herausforderung darstellen, kamen noch unzählige “Runner” dazu, die uns ihre Dienste anbieten wollten. “Runner” möchten einem an der Grenze alles abnehmen, um den Grenzübertritt zu erleichtern. Nötig sind diese Dienstleistungen nicht und das Risiko einem seine wertvollen Dokumente einer wildfremden Person anzuvertrauen viel zu hoch. Zudem werden einem diese Dienstleistungen mal mehr oder weniger aufdringlich mit so einigen Lügenmärchen angeboten. Da hilft nur, Dokumente eng an den Körper, ein freundliches Nein auf den Lippen und ab durch die Menge! Oh und da wären noch die Leute die einem die neue Währung zu einem (für sie) ganz guten Kurs anbieten wollen. In Malawi zahlt man mit Kwacha. Wobei die größte Banknote 2000 Malawian Kwacha sind. Das sind (Stand Anfang 2022) ca. 2,30 EUR. Mit Kreditkarte bezahlen ist in Malawi auch eher Seltenheit und außerhalb von Großstädten auch an Tankstellen nicht möglich! Also einmal den Toyo volltanken heißt dem Tankwart knapp 75! 2000 Kwachascheine in die Hand drücken.

Am Ende läuft jeder Grenzübertritt immer ähnlich ab:
Mozambik Ausreise:
Reisepässe beim Immigration Office stempeln
Carnet de Passage beim Customs Office stempeln (und ja alles kontrollieren), ggf. dort noch Nachweise für Road Tax vorzeigen
Gate Pass abholen
Zu den Gebäuden des neuen Reiselandes fahren
Malawi Einreise:
PCR-Tests an der Health Control vorzeigen und stempeln lassen, Temperatur check und einen Gesundheitsformular ausfüllen
VISA beim Immigration Office erhalten und neue Stempel in die Reisepässe (ggf. VISA Gebühren in USD bezahlen und VISA Wisch ausfüllen), Invitation Letter vorzeigen (bekommt man von einer gebuchten Unterkunft)
Carnet de Passage beim Custom Office wieder stempeln lassen
Road Tax und weitere Carbon Tax o.ä. bezahlen
Dubiose “lokale Gebühren” in einem Nebenschuppen bezahlen (meist nur eine kleine Summe und vermutlich nicht notwendig aber wer weiß das schon genau)
Third Party Inssurance bei einem fliegenden Broker bezahlen und an Windschutzscheibe kleben
Gate Pass abholen und ab über durch das finale Gate

Während dieser ganzen Schritte weicht man dann noch den Nachfragen diverser Gehaltsverbesserungen aus, versucht die bettelnden Kinder und Runner zu ignorieren, falsche Gebühren zu umgehen, auf seine Dokumente höllisch aufzupassen, das Auto in Sichtweite zu parken und bloß nichts zu vergessen. Klingt als könnte das einen überfordern? Beim ersten Mal bestimmt, aber man bekommt seine Routine und bekommt eine Auge für was wo ist und wen man besser vermeidet.
Was hat uns noch so geholfen?
Neue! 10, 20, 50 und 100 USD-Noten, eine gute VISA Kreditkarte und jede Menge Geduld.
So und jetzt wisst ihr wie einfach man von Land A nach B kommt!
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