Wir meistern coronabedingte Hürden, sehen Afrikas größte Waranart und haben einen tollen Abschluss von Mosambik in der Villa Habsburg am Sambesi in Tete.
Nach einer abenteuerlichen Fahrt über zwei Tage entlang der N1 mit unfassbar vielen und tiefen Schlaglöchern sind wir gut und sicher am 08.01. in Tete angekommen. Kurz bevor wir die Stadt erreicht hatten, erlebten Matthias und ich jedoch unsere erste und einzige unangenehme Polizeikontrolle, in der wir eine dubios wirkende „10 Dollar road tax“ zahlen mussten inklusive eines Haufens schmieriger Beamte mit unanzüglichen Blicken mir gegenüber. Wir blieben wie immer sehr höflich und waren froh als wir beide wieder im Toyo saßen.
Die Stadt Tete ist am Sambesi gelegen und sollte unser letzter Stop in Mosambik vor der Grenzüberquerung nach Malawi sein, da hier PCR-Tests möglich sind. Tete wurde uns von einem anderen Overlanderpärchen als eine sehr heiße und schwüle Stadt angekündigt (“Tete is hot!“). Als wir unseren Toyo verließen kam uns ein derartiger Hitzeschwall entgegen, so dass wir sehr froh waren, uns für ein kleines Zimmer mit Klimaanlage in der Villa Habsburg entschieden zu haben.
Diverse tiefe Schlaglöcher zieren die einzig asphaltierte Hauptstraße von Mosambik in Richtung Malawi. Viele Autowracks liegen am Straßenrand. In Europa sind solche Straßen undenkbar. Umso erstaunlicher war es für uns zu sehen, wie die lokale Bevölkerung diese Straßen meistert.
Jedes Fahrzeug benutzt die gesamte Straße. Abenteuermatthias ist hier natürlich wieder voll auf seine Kosten gekommen. Mit großem Fahrspaß ist er mit unserem Troopy sicher und kontrolliert nahezu über die Piste „gefegt“ währenddessen mein Fahrstil an eine lustige Slalomfahrt erinnerte 😉.
Sehnsüchtig kontrollierten Matthias und ich regelmäßig unser Emailfach auf die Bestätigung unserer E-Visa für Malawi. Hierfür hatten wir in Inhassoro am 06.01. über mehrere Stunden ein Onlineformular ausgefüllt, sodass es an der Grenze für uns leichter werden sollte. Fünf Werktage sollte die Bearbeitungszeit dauern. Allerdings lief unser Visum für Mosambik am 12.01. aus. Wir nutzen die Zeit, um uns die Stadt anzuschauen und herauszufinden, wo und wie wir in Tete genau einen PCR-Test machen konnten. In Mosambik gibt es, im Gegensatz zu Deutschland, nur eine Handvoll an Städten, wo dies überhaupt möglich ist. Und selbst dann, gibt es keinen Garant dafür, dass die Testung dann auch tatsächlich stattfinden kann. So rechneten wir aus, wann genau wir uns testen mussten, damit wir genug Zeit haben, um erstens noch zur Grenze zu kommen, zweitens unsere Visa sowie auch drittens die PCR-Tests in der Zwischenzeit nicht ablaufen. Das erste Mal spürten wir deutlich, dass Corona das spontane Reisen quasi unmöglich gemacht hatte und alles nur noch mit viel Internetrecherche und Planung an den Grenzen zu bewerkstelligen ist. Aber auch diese Herausforderung nahmen wir an.
Wir erkunden zu Fuß Tete und sehen viele glückliche und lachende Menschen.
Wie so oft liegen auch in Tete die Extreme so dicht beieinander. Auf der einen Seite gibt es diese einfachen Straßenabschnitte und plötzlich taucht eine kleine moderne Mall auf.
Zwei Tage später kam die Bestätigung unserer Visa und wir machten uns sofort morgens auf zum Krankenhaus. Dort angekommen wurden wir allerdings enttäuscht, da die private Klinik nur abends teste und die Bekanntgabe der Ergebnisse zwei bis drei Tage dauern würde. Dann ist der PCR-Test für die Grenze aber schon abgelaufen und somit ungültig. So recherchierten wir weiter und fanden nur noch das städtische Krankenhaus als einzige Option heraus, an einen Test zu kommen. Wir beide hatten es eindeutig bevorzugt, für unseren PCR-Test selbst zu zahlen.
Im besagten Krankenhaus angekommen sollte es erneut mehrere Stunde dauern, bis unsere Daten zur Testung mit der Hand erfasst wurden. Immer wieder wurden wir von A nach B geschickt. Mit dem Handyübersetzer kommunizierten wir schlussendlich mit dem Krankenhauspersonal auf portugiesisch, da uns dort weder Matthias Englisch noch mein Spanisch weiterbrachten. Abenteuer pur! Sehr dankbar, den Test dort machen zu dürfen, fuhren wir völlig nassgeschwitzt und erledigt mit einem Txopela (dreirädrige Taxen, auch bekannt als "Tuk Tuk" im asiatischen Raum) zurück in unsere Unterkunft und ließen den Tag entspannt ausklingen. Matthias las und ich fotografierte Afrikas größte Waranart in unserem Garten bevor wir uns ein leckeres Abendessen gönnten. Unser Gastgeber Hilarios zauberte uns ein typisch mosambikanisches Gericht mit Hühnchen und Reis.
Für Matthias als Arzt sind ausländische Krankenhäuser natürlich immer besonders spannend und interessant.
Im Garten unserer Unterkunft hat man nicht nur einen phantastischen Blick auf den Sambesi, sondern hier begeben sich auch große Nilwarane auf Nahrungssuche. Dieses stattliche Exemplar ist deutlich über 1 m groß und war jeden Tag im Garten zu sehen.
Am nächsten Morgen, den 11.01. fuhren wir erneut mit einem Txopela zum Krankenhaus, um unsere PCR-Ergebnisse abzuholen, welche glücklicherweise beide negativ waren. Nun waren alle notwendige Unterlagen beisammen und wir machten uns nach einem Abschlussfoto in Mosambik auf den Weg zur malawischen Grenze.
Adeus Moçambique, du hast uns sehr gefallen 👋🏼!
Liebe Grüße,
Matthias und Stephi
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